B.D. Nr. 2742 vom 16.5.1943
Religiöse Organisationen .... Vergänglichkeit ....
Der gänzliche Zerfall der religiösen Organisationen wird nicht lange mehr auf
sich warten lassen. Es stehen die Menschen schon zu weit abseits des geistigen
Strebens, als daß ihnen die religiösen Einrichtungen noch viel bedeuten
könnten, und so durch irdische Maßnahmen letztere aufgelöst werden sollen,
sträuben sie sich nicht dagegen, sondern sie unterstützen jene Maßnahmen noch
durch stillschweigendes Dulden. Nur die Menschen werden sich auflehnen, die,
wenn auch gläubig zu nennen, noch nicht innerlich genug sind, um zu erkennen,
daß nicht von menschlichen Einrichtungen die geistige Höherentwicklung abhängig
ist. Denn diese hängen noch zu sehr an Äußerlichkeiten, an traditionellen
Handlungen, die für sie der Inbegriff religiösen Empfindens ist. Sie sind noch
nicht tief genug eingedrungen in geistiges Wissen, ansonsten sie unberührt
blieben von jenen Maßnahmen, die wohl die äußere Schale zerstören können,
niemals aber den inneren Kern. Denn dieser kann weit eher zur Reife kommen ohne
die Schale, die ohnehin nur Menschenwerk ist und die geistige Höherentwicklung
nicht sehr begünstigt. Es haben die vielen Organisationen keine großen
geistigen Erfolge zeitigen können, denn die Menschheit ist immer entgeistigter
geworden, trotz dieser menschlichen Einrichtungen, also wird auch das
Ausschalten dieser keinen Rückgang in der geistigen Entwicklung bedeuten.
Dagegen wird es sich klären, wieweit der einzelne es sich nun angelegen sein
läßt, geistig zu streben, denn dieses erst hat rechten Wert vor Gott. Den
Menschen soll der Glaube an einen liebevollen, weisen und allmächtigen Schöpfer
nahegebracht werden und Dessen Willensäußerung, die göttlichen Gebote, sollen
ihnen verkündet werden .... Und es sind dazu wahrlich keine Organisationen
nötig, wie sie menschlicherseits entstanden sind. Es können diese Lehren immer
und überall den Menschen verkündet werden, sowie ein Mensch wissend ist und
sein Wissen in Liebe dem Mitmenschen weitergeben will. Sind aber die Menschen
solchen Lehren gänzlich unzugänglich, dann verklingen sie an den Ohren, wie
umgekehrt der willige Mensch empfänglich ist und sich stets bemühen wird, die
Lehren zu befolgen. Die Menschheit der Jetztzeit aber wendet sich von allem
Geistigen ab, nicht zuletzt deshalb, weil ihnen diese weltlich-kirchlichen
Organisationen nicht zusagen, weil sie in diesen nur das Menschenwerk sehen und
der Kern ihnen verschlossen bleibt, der diese Einrichtungen rechtfertigen
würde. Es wird zuviel Wert gelegt auf das Äußere, und folglich sucht man, das
zu zerstören, was dem Menschen mißfällt. Den irdischen Maßnahmen wird alles zum
Opfer fallen, auch die Bestrebungen, die Wahrheit zu verbreiten, werden
unterbunden werden, was ein Zeichen ist für die entgeistigte Menschheit, die
nichts mehr gelten lassen will, was außerhalb des Irdischen liegt. Und doch
läßt Gott alle diese menschlichen Übergriffe zu, sind sie doch andererseits
dazu geeignet, die Menschen zum Nachdenken zu veranlassen. Und es wird dies
erfolgreich sein bei denen, die noch zu lau und äußerlich waren und nun
gezwungen sind zu einer Stellungnahme. Noch sind die Mitläufer ohne eigene
Meinung, dann aber müssen sie für sich selbst eintreten, sie müssen außerhalb
der Organisation stehend ihr Verhältnis zu Gott klären, sie müssen selbst die
Verbindung suchen mit Gott, und ihr Lebenswandel muß dem Willen Gottes
entsprechen, der einem jeden Menschen hinreichend bekannt ist und den sie nur
zu erfüllen brauchen, um sich auch Gott verbunden zu fühlen und Seiner Kirche
anzugehören, die nicht weltlich, sondern geistig zu verstehen ist. Große
Umänderungen werden die Menschen zu erwarten haben, denn die Zeit der
Entscheidung rückt immer näher, und alles muß sich zuvor noch erfüllen, was
Gott verkündet hat in Wort und Schrift .... "es wird kein Stein auf dem anderen
bleiben ....", es wird nichts bestehenbleiben, was ist, weil Menschen es
entstehen ließen und Menschenwerk vergänglich ist ....
Amen